Ableismus Tötet

Rechercheprojekt gestartet

Ein Jahr nach der Ermordung mehrerer Menschen mit Behinderungen durch eine Pflegehelferin in einer Potsdamer Wohneinrichtung ist #AbleismusTötet gestartet. Das interdisziplinäre Team aus Journalist*innen und Wissenschaftler*innen setzt mit diesem Auftakt einen wichtigen Impuls – und hat noch einiges vor.

Dokumentation

Detaillierte Auswertung und Analyse

Eine wichtige Säule des journalistischen Projekts #AbleismusTötet ist die fundierte Dokumentation von Gewaltfällen in vollstationären Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Nicht nur die Anzahl, auch die Gewaltformen an sich sind bestürzend.

Zahlen & Fakten

  • 218
    Betroffene
  • 79
    Täter*innen
  • 43
    Fälle
  • 40
    Einrichtungen

Zeitraum: seit 2010, Orte: vollstationäre Wohneinrichtungen für behinderte Menschen, Land: Deutschland, Stand: 08.05.2023, Quelle: bisheriges Rechercheergebnis von #AbleismusTötet

Zitate

  • „Ich fordere den Bund auf, bestehende Gesetze nachzubessern. Aber auch die Länder, die Leistungsträger und die Leistungserbringer sind in der Pflicht, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.“ (Jürgen Dusel, Bundesbehindertenbeauftragter)
  • „Ich finde es unmöglich, dass bis heute kaum die Perspektive behinderter Menschen in der Berichterstattung über Gewalt in Behindertenheimen aufgegriffen wird. Ständig ist von Einzelfällen die Rede, dabei hat Gewalt in Heimen Struktur, die abgeschafft werden muss.“ (Projektleiter Raúl Krauthausen)
  • „#AbleismusTötet ist für mich ein außergewöhnliches Projekt, da es das erste inklusive Recherche-Team in Deutschland beinhaltet, das sich über Monate hinweg zentriert mit Gewaltfällen in stationären Wohneinrichtungen auseinandergesetzt hat. Auf diese Weise hat #AbleismusTötet eine breite Grundlage für eine längst überfällige öffentliche Diskussion über Gewalt, aber auch über die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung geschaffen.“ (Tanja Kollodzieyski, Redaktion)
  • „Es gibt keinen Grund, warum behinderte Menschen nicht in ambulanten Settings leben können. Stationäre Einrichtungen sind historisch oft Orte der Unterdrückung gewesen. Unsere Recherchen zeigen, dass das in stationären Wohneinrichtungen nicht anders ist.“ (Projektleiter Constantin Grosch)