Ableismus und Gewalt hängen zusammen

Das Wort Able·ismus ist halb Englisch.
Deshalb spricht man das so aus:
Äy-bel - is-mus.

Able ist Englisch und bedeutet:
Etwas können.

Feindlichkeit und Gewalt gegen Menschen mit Behinderungen Feindlichkeit und Gewalt gegen Menschen mit chronischen Krankheiten

Menschen mit Behinderungen werden oft
schlechter behandelt als andere.
Das nennt man auch: Dis·krimi·nierung.
Dis·krimi·nierung gibt es schon immer.
Überall auf der Welt.
Auch in Deutschland und Europa.

Menschen mit Behinderungen erleben oft Gewalt.
Zum Beispiel:
Menschen mit Behinderungen werden beleidigt.
Oder geschlagen.
In diesem Text lesen Sie:

  • So führt Dis·krimi·nierung zu Gewalt
  • Deshalb gibt es immer noch
    so viel Gewalt gegen Menschen mit Behinderungen.
1 Abschnitt 1: Erklärung von dem Wort Able·ismus

Able·ismus bedeutet:
Jemand ist behinderten·feindlich.
Zum Beispiel:
Jemand behandelt Menschen mit Behinderungen schlecht.
Jemand beschimpft Menschen mit Behinderungen.
Jemand macht Witze über Menschen mit Behinderungen
Man kann auch sagen:
Menschen mit Behinderungen werden dis·krimi·niert.
Aber:
Able·ismus ist verboten.
Man kann sich dagegen wehren.
Im Gesetz steht:
Alle Menschen haben die gleichen Rechte.
Menschen mit und ohne Behinderungen.

In diesem Abschnitt lesen Sie:

  • Beispiele für Able·ismus
  • Daher kommt das Wort Able·ismus
  • So sprechen Sie das Wort Able·ismus richtig aus

Beispiele für Ableismus

Beispiel 1: Das ist Able·ismus
Eine Person im Rollstuhl möchte mit dem Bus zur Arbeit fahren.
Die Person macht sich jeden Morgen Sorgen:
Klappt es heute?
Hilft mir jemand mit der Rampe in den Bus?

Die Person steigt dann in den Bus ein.
Aber die anderen Menschen im Bus schauen ärgerlich.
Sie sagen:
Sie sind eine Last für die anderen.
Sie halten uns alle auf.
Sie sind langsam beim Einsteigen.

Die anderen Personen starren die Person an.
Und sie reden mit der Person wie mit einem Kind.
Obwohl die Person schon erwachsen ist.

Beispiel 2: Das ist Able·ismus
Eine Person hat eine schwere Krankheit.
Die Person muss vieles anders machen als andere Leute.
Zum Beispiel in der Freizeit.
Aber auch auf der Arbeit.

Die Person muss immer viel erklären.
Zum Beispiel, warum die Person für etwas länger braucht.
Das ist schwer für die Person.
Die Arbeits·kollegen sagen vielleicht:
Die Person ist zu faul zum Arbeiten.
Oder:
Die Person kann nur wenig schaffen.

Beispiel 3: Das ist Able·ismus
Erwachsene Menschen dürfen selbst über ihr Leben bestimmen.
Zum Beispiel wann sie schlafen.
Wann sie etwas essen wollen.
Wann sie duschen wollen.
Oder wann sie zur Toilette gehen.

Menschen mit Behinderungen können oft nicht selbst entscheiden.
Sie brauchen bei vielen Dingen Unterstützung.
Andere entscheiden zum Beispiel, wann es Essen gibt.
Oder wann die Person duschen kann.

Die Person kann sich die Assistenz oft nicht selbst aussuchen.
Vielleicht hat die Person mit Behinderungen eine Bitte.
Aber die Assistenz hört nicht auf die Bitte.
Die Assistenz denkt:
Ich weiß besser, was die Person braucht.
Oder die Assistenz beleidigt die Person.
Oder schlägt die Person sogar.

Das sind Beispiele
aus dem Leben von Menschen mit Behinderungen.
Das alles ist Able·ismus.
Stellen Sie sich vor:
Sie selbst sind die Person aus den Beispielen.
Was fühlen Sie bei den Beispielen?

Daher kommt das Wort Ableismus

Menschen mit Behinderungen werden oft schlecht behandelt.
Das ist schon immer so.
Andere Menschen nennen Menschen mit Behinderungen zum Beispiel:

  • Krüppel
  • geistig behindert
  • taub·stumm
    Diese Wörter grenzen Menschen mit Behinderungen aus.
    Menschen mit Behinderungen sollen selbst entscheiden können:
    So möchten wir genannt werden.
    Zum Beispiel:
    Mensch mit Rollstuhl
    Mensch mit Lern·schwierigkeiten
    Mensch mit Hör·Behinderungen

Das Fach·wort Able·ismus
Das Fachwort für Behinderten·feindlichkeit ist:
Able·ismus.
Das Fachwort Able·ismus gibt es schon lange.
Menschen mit Behinderungen haben das Wort bekannt gemacht.

Menschen mit Behinderungen haben sich zusammen·getan.
Sie haben für ihre Rechte gekämpft.
Das war vor ungefähr 50 Jahren.

Zu der Zeit haben auch andere Gruppen für ihre Rechte gekämpft:

  • Menschen mit dunkler Haut
    Sie hatten früher weniger Rechte als Menschen mit heller Haut.
    Es gab viele un·gerechte Regeln für Menschen mit dunkler Haut.
    Sie mussten Abstand halten zu Menschen mit heller Haut.
    Menschen mit dunkler Haut mussten zum Beispiel
    im Bus immer hinten sitzen.
  • Frauen
    Sie hatten früher weniger Rechte als Männer.
    Frauen durften zum Beispiel nicht wählen.
    Und nicht selbst über ihr Geld bestimmen.

Menschen mit Behinderungen hatten auch
weniger Rechte als andere.
Deshalb haben sie auch für ihre Rechte gekämpft.
Das war vor allem in den USA.

Die Krüppel·bewegung
Auch in Deutschland haben Menschen mit Behinderungen
sich zusammen·getan.
Sie haben für ihre Rechte gekämpft.
Die Menschen mit Behinderungen nannten das selbst:
Krüppel·bewegung.

Dafür hat die Krüppel·bewegung sich eingesetzt
Menschen mit Behinderungen wollen selbst
über ihr Leben bestimmen.
Sie wollen so leben wie alle andern.
Das ist dafür zum Beispiel wichtig:

  • Barriere·freie Gebäude
  • eine gute Arbeit
  • eine gute Ausbildung
  • genug Geld für Essen und Trinken
  • vor einem Gericht gleich·behandelt werden

Das hat die Krüppel·bewegung erreicht:
Die Krüppel·bewegung hat viel erreicht.
Zum Beispiel wurde das Grund·gesetz geändert.

Das Grund·gesetz ist das wichtigste Gesetz von Deutschland.
Alle anderen Gesetze müssen zum Grund·gesetz passen.
Im Grund·gesetz steht zum Beispiel:
Niemand darf benachteiligt werden:

  • Männer und Frauen müssen gleich·behandelt werden.
  • Menschen mit allen Religionen
    müssen gleich·behandelt werden.
  • Menschen mit allen Hautfarben müssen
    gleich·behandelt werden.

Die Krüppel-Bewegung hat gefordert:
Das soll auch im Grund·gesetz stehen:
Menschen mit Behinderungen müssen gleich·behandelt werden.
So wie alle anderen.
Sie dürfen nicht benachteiligt werden wegen der Behinderung.

Die Regierung hat auf die Krüppel-Bewegung gehört.
Das Grund·gesetz wurde geändert.
Das war vor 30 Jahren.

Daher kommt der Name Krüppel-Bewegung

Krüppel war früher ein Wort für Menschen mit Behinderungen.
Menschen mit Behinderungen wollen nicht Krüppel genannt werden.
Das Wort Krüppel ist eine Beleidigung.

Die Krüppel·bewegung hat sich trotzdem so genannt.
Sie wollten mit dem Namen zeigen:
Andere Menschen beleidigen uns.
Andere Menschen denken:
Menschen mit Behinderungen sind weniger wert.
Aber das ist falsch.
Das ist Able·ismus.

So sprechen Sie das Wort Able·ismus aus:

Das Wort Able·ismus ist halb Englisch.
Deshalb spricht man das so aus:
Äy-bel - is-mus.
Able ist Englisch und bedeutet:
Etwas können.

Im nächsten Abschnitt lesen Sie:
Das schränkt Menschen mit Behinderungen ein:
Verschiedene Arten von Able·ismus.

2 Abschnitt 2: Das schränkt Menschen mit Behinderungen ein: Verschiedene Arten von Able·ismus

Menschen mit Behinderungen werden oft ausgeschlossen.
Aber man muss genau hinschauen:
Was schränkt die Person ein?
- Vielleicht schränkt die Behinderung die Person ein.
Wegen einer Behinderung kann die Person
nicht so viel wie andere.
Oder wegen einer chronischen Krankheit.
- Vielleicht schränkt die Gesellschaft die Person ein.
Zum Beispiel:
Andere Menschen sprechen in schwerer Sprache.
Deshalb versteht ein Mensch mit Lern·schwierigkeiten Informationen nicht.
Oder es gibt Barrieren in der Umgebung.
Zum Beispiel Treppen.
Treppen sind eine Barriere für Menschen im Rollstuhl.

Sie haben schon gelesen:
Able·ismus bedeutet:
schlecht über Menschen mit Behinderungen denken.
Manche Menschen sehen nur, was eine Person kann.
Oder was eine Person nicht kann.

Die Menschen denken dann:
Menschen mit Behinderungen können weniger als andere.
Deshalb sind Menschen mit Behinderungen weniger wert.
Aber das ist falsch.

Vielleicht werden Menschen mit Behinderungen benachteiligt.
Oder Menschen mit chronischen Krankheiten werden
benachteiligt.

Dann ist das Able·ismus.
Es gibt verschiedene Arten von Able·ismus.

3 Arten von Able·ismus

  1. Inter·personelle Dis·krimi·nierung
    Das ist Able·ismus durch Menschen
    Zum Beispiel:
    Jemand beleidigt einen anderen Menschen
    wegen seiner Behinderung.
    Oder jemand behandelt einen Menschen mit Behinderung
    wie ein Kind.
    Obwohl der Mensch schon erwachsen ist.

  2. Strukturelle Dis·krim·inierung
    Das ist Ableismus in der Gesellschaft

Das bedeutet zum Beispiel:
Es gibt Barrieren in Gebäuden.

Meinungen von anderen gehören auch zum Able·ismus.
Viele Menschen denken zum Beispiel:
Menschen mit Behinderungen sind schwach.
Oder Menschen mit Behinderungen sind hässlich.

Aber das stimmt nicht.
Das ist Ableismus.

  1. Insti·tutio·nelle Dis·krimi·nierung
    Das ist Ableismus vom Staat.

Dazu gehören zum Beispiel un·gerechte Gesetze.
Und un·gerechte Regeln bei Ämtern und Behörden.
Zum Beispiel:
Beschäftigte in der Werkstatt bekommen wenig Lohn.
Diese Regel ist un·gerecht.

Das sind 3 Arten von Ableismus.
Alle 3 Arten hängen zusammen.
Die 3 Arten können sich vermischen.

Deshalb grenzt Able·ismus Menschen mit Behinderungen aus.

Es gibt 3 große Probleme beim Able·ismus:

Problem 1 beim Able·ismus:
Andere sagen:
Vieles können ist wichtig.
Das macht einen Menschen wertvoll.

Andere Menschen denken:
Nur gesunde Menschen sind normal.
Menschen mit Behinderungen sind weniger wert.
Und Menschen mit Krankheiten sind weniger wert.
Aber so zu denken ist falsch. [ANKERLINK]

Problem 2 beim Able·ismus:
Andere sagen:
Menschen mit Behinderungen gehören nicht dazu.
Viele Menschen denken:
Es gibt 2 Gruppen von Menschen:

  • Gesunde Menschen.
  • Menschen mit Behinderungen.
  • Oder Menschen mit chronischen Krankheiten.

So werden Menschen mit Behinderungen ausgegrenzt.
Menschen mit Behinderungen werden oft vergessen. [ANKERLINK]

Problem 3 beim Able·ismus:
Andere sagen:
Menschen mit Behinderungen sind selbst schuld.
Sie können nicht dabei sein.
Das liegt an der Behinderung.
Aber das stimmt alles nicht. [ANKERLINK]

Problem 1 beim Able·ismus:

Andere sagen:
Vieles können ist wichtig.
Das macht einen Menschen wertvoll.

Beispiel zu Problem 1

Eine Person, die laufen kann, sieht einen Menschen im Rollstuhl.
Die Person ohne Rollstuhl sagt:

Ich will nicht so leben müssen wie Sie.
Ich will nicht im Rollstuhl sitzen müssen.
Dann sterbe ich lieber.

Die Person ohne Rollstuhl zeigt damit:
Mit einer Behinderung leben ist etwas sehr Schlimmes.

Aber das stimmt nicht.
Das ist Able·ismus.

Able·ismus in der Nazi·Zeit
Menschen denken schon lange so.
Zum Beispiel in der Nazi·Zeit
Die Nazis waren früher die Regierung von Deutschland.
Das war in der Zeit vom 2. Welt-Krieg.
Die Nazis haben mit viel Gewalt regiert.
Sie haben zum Beispiel gesagt:
Menschen mit Behinderungen sind nichts wert.
Deshalb haben die Nazis
sehr viele Menschen mit Behinderungen ermordet.

Zwangs·operationen in der Nazi·Zeit
Die Nazis haben auch gesagt:
Menschen mit Behinderungen sollen keine Kinder bekommen.
Sonst haben die Kinder vielleicht auch eine Behinderung.
Deshalb haben die Nazis viele Menschen mit Behinderungen
operiert.
Danach konnten die Menschen keine Kinder mehr bekommen.

Die Menschen wurden zur Operation gezwungen.
Die Operation war nicht freiwillig.
Deshalb heißt die Operation:
Zwangs·steri·li·sa·tion.

Zwangs· steri·li·sa·tion heute
Zwangs·steri·li·sa·tion ist heute verboten.
Das steht so im Gesetz.

Leider gibt es trotzdem noch Zwangs·steri·li·sa·tionen
in Deutschland.
Menschen mit Behinderungen werden operiert.
Obwohl sie das nicht wollen.
Heute gibt es aber viel weniger Zwangs·steri·li·sa·tionen als früher.

Erklärung zu Problem 1

Viele Menschen denken:
Menschen müssen etwas leisten.
Sie müssen zum Beispiel viel wissen.
Oder sie müssen sportlich sein.
Nur dann sind Menschen normal.
Und nur dann sind sie etwas wert.
Dieses Denken ist ein Problem.

Durch dieses Denken werden
Menschen mit Behinderungen ausgegrenzt.
Menschen mit Behinderungen können zum Beispiel nicht gut laufen.
Oder sie haben Lern·schwierigkeiten.

Deshalb sagen die anderen Menschen:
Menschen mit Behinderungen sind nicht perfekt.
Die Behinderungen ist wie ein Fehler am Menschen.

Oder die Menschen sagen:
Das Leben von Menschen mit Behinderungen ist nichts wert.
Menschen mit Behinderungen müssen geheilt werden.
Nur dann sind sie so wertvoll wie andere.

Aber das stimmt nicht.
Das ist Able·ismus.

Problem 1:

Das muss sich ändern:
Genau hinschauen

Wir müssen um·denken.

Jeder Mensch ist wertvoll.
Egal was der Mensch kann.
Oder was er nicht kann.

Man muss immer genau hinschauen:
Was schränkt die Person ein?
Ist die Behinderungen wirklich das Problem?
Oder sind die Barrieren in der Gesellschaft das Problem?

Manchmal braucht eine Person nur die passende Unterstützung.
Dann kann die Person auch viel schaffen.

Problem 2 beim Able·ismus:

Andere sagen:
Menschen mit Behinderungen gehören nicht dazu

Beispiel zu Problem 2:

Menschen mit Behinderungen werden nicht gesehen
So war es früher:
Früher wurden Menschen mit Behinderungen extra versteckt.
Menschen mit Behinderungen haben im Wohn·heim gewohnt.
Die Wohn·heime waren am Rand von der Stadt.
Andere Menschen haben deshalb
keine Menschen mit Behinderungen getroffen.

Nur manchmal wurden Menschen mit Behinderungen gezeigt.
Zum Beispiel auf dem Jahr·markt.
Oder im Zirkus.
Andere Menschen haben sie angestarrt.
Und sich lustig gemacht.
Dann haben sich die Menschen mit Behinderungen oft geschämt.

So ist es heute:
Auch heute werden Menschen mit Behinderungen zu wenig gesehen.

Beispiel Kino:
Haben Sie das gewusst:

Im Kino gibt es viele Barrieren.
Gehörlose Menschen wissen:
Es gibt keine Unter·titel bei den Filmen.
Deshalb gehen sie nicht ins Kino.

Und blinde Menschen wissen:
Es gibt keine Beschreibung für blinde Menschen bei den Filmen.
Deshalb gehen sie nicht ins Kino.

Die Besitzer*innen vom Kino denken deshalb:
Es kommen keine Menschen mit Behinderungen.
Deshalb brauchen wir keine Untertitel.
Und keine Beschreibung für blinde Menschen.

Die Barrieren bleiben also da.
Und Menschen mit Behinderungen werden weiter aus·geschlossen.

Erklärung zu Problem 2:

Erklärung zu Problem 2:
Menschen mit Behinderungen können nicht mit·reden
Menschen mit Behinderungen wissen selbst am besten:
So können wir gut dabei sein.
So können wir alle gut zusammen·leben.
Aber Menschen mit Behinderungen können oft nicht mit·reden.
Sie können nicht mit·bestimmen beim Zusammen·leben.
Und bei vielen Dingen nicht mitmachen.

Wahl·Recht für Menschen mit gesetzlicher Betreuung
Haben Sie das gewusst:
Viele Menschen mit Behinderungen haben
eine gesetzliche Betreuung.
Diese Menschen durften früher nicht wählen.

Seit dem Jahr 2019 ist das anders.
Also seit 3 Jahren.

Jetzt dürfen alle Menschen mit gesetzlicher Betreuung auch wählen.

Problem 2:

Das muss sich ändern:
Menschen mit Behinderungen sollen mit·reden

Menschen mit Behinderungen werden oft ausgegrenzt.
Deshalb können sie zu wenig mitreden.
Dadurch werden sie noch mehr ausgegrenzt.
Das kann man nur schwer ändern.

Menschen mit Behinderungen müssen überall mit·reden können.
Sie sollen besser über sich selbst bestimmen können.

Dann sehen alle Menschen:
Das brauchen Menschen mit Behinderungen.
Diese Barrieren müssen wir beseitigen.
Dann können alle gut dabei sein.
Und alle können mit·bestimmen:
So wollen wir zusammen·leben.

Problem 3 beim Able·ismus:

Andere sagen:
Menschen mit Behinderungen sind selbst schuld.

Beispiel zu Problem 3

Menschen mit Behinderungen werden oft beschimpft.
Zum Beispiel:
Ein Mensch im Rollstuhl steigt in den Bus ein.
Dafür braucht er eine Rampe.
Das Einsteigen dauert etwas länger.
Die anderen Menschen im Bus werden deshalb böse.
Sie sagen:
Beeilen Sie sich.
Ich muss zur Arbeit.

Oder der Busfahrer sagt:
Es dauert zu lange.
Ich will weiter·fahren.

Stellen sie sich vor:
Sie sind selbst die Person im Rollstuhl.
Wie fühlen Sie sich?

Vielleicht ärgern Sie sich über die anderen Menschen.
Die anderen Menschen sollen Ihnen lieber helfen.

Aber viele Menschen mit Behinderungen
haben wenig Selbst·bewusstsein.
Sie schämen sich.
Sie denken:
Die anderen kommen zu spät zur Arbeit.
Und ich bin daran schuld

Menschen mit Behinderungen erleben das oft:
Andere Menschen beschimpfen sie.
Deshalb fühlen sich Menschen mit Behinderungen oft schlecht.

Das sind Folgen vom Ableismus:

  • Menschen mit Behinderungen fühlen sich schuldig.
  • Sie schämen sich.
  • Und sie denken schlecht über sich selbst.

Erklärung zu Problem 3:

Wer muss die Probleme von Menschen mit Behinderungen lösen?
Dafür gibt es 2 Ideen
**- Idee 1: Integration

  • Idee 2: Inklusion**

Inte·gra·tion
Inte·gra·tion bedeutet:
Sich anpassen.
Viele Menschen denken:
Eine Behinderung haben ist etwas sehr Schlimmes.
Menschen mit Behinderung können nicht so leben
wie andere Menschen.
Deshalb kann man mit einer Behinderung nicht glücklich sein.

Die Menschen denken auch:
Die Behinderung ist schuld an den Problemen von den Menschen.
Menschen mit Behinderungen müssen sich an den Alltag
von den anderen Menschen anpassen.

Zum Beispiel:
Die Regale im Supermarkt sind zu hoch.
Ein klein·wüchsiger Mensch kommt an viele Dinge nicht heran.
Der klein·wüchsige Mensch muss um Hilfe bitten.
Oder sich auf einen Hocker stellen.
Er muss sich selbst um das Problem kümmern.

Inklusion
Eine neue Idee ist die Inklusion.
Inklusion bedeutet:
Alle Menschen sind verschieden.
Alle gehören dazu.
Alle sind gleich wichtig.
Alle sollen die gleichen Chancen haben.
Dafür müssen alle etwas tun.

Die Gesellschaft muss Barrieren beseitigen.
Dann können Menschen mit Behinderungen überall dabei sein.

Zum Beispiel:
Die Regale im Supermarkt sind niedrig.
Dann können alle Menschen Dinge aus dem Regal herausnehmen.
Und ohne Hilfe einkaufen.

Problem 3:

Das muss sich ändern:

Inklusion ist eine Aufgabe für alle.

Die Gesellschaft muss Barrieren beseitigen.
Menschen mit Behinderungen müssen mitreden.
Und Menschen mit Behinderungen sollen Unterstützung bekommen.

Nachteils·ausgleich
Menschen mit Behinderungen sollen so leben können wir alle.
Dafür brauchen sie Unterstützung.
Diese Unterstützung nennt man Nachteils·ausgleich.
Nachteils·ausgleich bedeutet zum Beispiel:
Menschen mit Behinderungen verdienen weniger Geld.
Als Ausgleich sind manche Dinge für sie günstiger.
Zum Beispiel:

  • Sie bezahlen weniger Eintritt.
  • Sie dürfen umsonst mit dem Bus fahren.

Manchen Menschen verstehen den Nach·teils·Ausgleich falsch
Sie denken:

Menschen mit Behinderungen haben viele Vorteile.
Für sie ist das Leben günstiger.

Aber das stimmt nicht.
Menschen mit Behinderungen haben viele Nachteile.
Sie sollen aber so leben können wie alle.
Der Nachteils·ausgleich ist dabei eine Hilfe.

Im nächsten Abschnitt lesen Sie:
Es gibt 3 Erklärungen für Behinderungen:
**- Die medizinische Erklärung für Behinderungen

  • Die soziale Erklärung für Behinderungen
  • Die kul·turelle Erklärung für Behinderungen**
3 3 Erklärungen für Behinderungen:

1. Die medizinische Erklärung für Behinderungen
Medizinisch
bedeutet:
Es geht um Krankheit und um Behandlungen.
2. Die soziale Erklärung für Behinderungen
Sozial
bedeutet:
Es geht um das Zusammen·leben von Menschen
3. Die kul·turelle Erklärung für Behinderungen
Kul·turell
bedeutet:
Wie eine Gesellschaft denkt.
Zum Beispiel:
Was die Gesellschaft normal findet.
Zum Beispiel:
Eine Behinderungen haben ist ganz normal.

Was ist eine Behinderung?
Fachleute haben verschiedene Erklärungen für Behinderungen.

Dabei schauen die Fachleute:
Was schränkt eine Person ein?
Zum Beispiel:

  • Die Behinderung schränkt die Person ein.
  • Die Gesellschaft schränkt die Person ein.
    Zum Beispiel durch das Denken von anderen Personen.
    Oder durch Barrieren in der Umgebung

3 wichtige Erklärungen für Behinderungen sind:

1. Die medizinische Erklärung für Behinderungen

Die medizinische Erklärung für Behinderungen ist schon alt.
Medizinische Erklärung von Behinderungen meint:
Eine Behinderung ist wie eine Krankheit.
Also ein Schaden am Körper.

Die Behinderung schränkt den Menschen ein.
Die Probleme liegen nur an der Behinderung.

Das Problem bei der medizinischen Erklärung ist:
Man sieht nur die Probleme von der Person mit Behinderung.
Die Barrieren in der Gesellschaft sieht man nicht.

Der Mensch mit Behinderung muss sich anpassen.
Und seine Probleme selbst lösen.
Die Gesellschaft muss sich nicht kümmern.

Dieses Denken ist ein Problem.
Deshalb gibt es neuere Erklärungen für Behinderungen.

2. Die soziale Erklärung für Behinderungen

Die soziale Erklärung ist neuer.
Soziale Erklärung von Behinderungen meint:
Ein Mensch wird von außen eingeschränkt.
Zum Beispiel durch Barrieren.
Oder durch das Denken von anderen Menschen.

Menschen mit Behinderungen sollen so leben können wir alle.
Deshalb brauchen sie Unterstützung.

Die Gesellschaft muss sich um die Unterstützung kümmern.
Und Barrieren beseitigen.

Dann können Menschen mit Behinderungen überall dabei sein.

3. Kulturelles Modell von Behinderung

Die kul·turelle Erklärung ist noch neuer.
Kul·turelle Erklärung von Behinderungen meint:

Die Gesellschaft muss um·denken

Alle Menschen sind verschieden.
Es gibt verschiedene Lebens·arten.
Zum Beispiel:

  • Mit einer Behinderung leben ist eine Lebens·art.
  • Oder mit einer chronischen Krankheit leben
    ist eine Lebens·art.
  • Ohne Behinderung leben ist eine Lebens·art.

Alle Menschen sind verschieden.
Aber alle Lebens·arten sind normal.

So müssen die Menschen in der Gesellschaft
über Behinderungen denken.
Erst dann können Menschen mit Behinderungen überall dabei sein.

Welche von den 3 Erklärungen ist richtig?

An allen Erklärungen ist etwas Wahres dran.

Manche Menschen mit Behinderungen sagen:
Alle Erklärungen zusammen sind richtig.

Meine Behinderung schränkt mich ein.
Deshalb ist die medizinische Erklärung zum Teil richtig.

Und Barrieren von außen schränken mich auch ein.
Deshalb ist die soziale Erklärung auch zum Teil richtig.

Eine Mischung aus allen Erklärungen ist richtig.

Im nächsten Abschnitt lesen Sie:
Was ist Gewalt?

4 Abschnitt 4: Was ist Gewalt?

In diesem Abschnitt lesen Sie:

  • Diese Arten von Gewalt gibt es
  • Das sind die Gesetze über Gewalt
  • Das sind die Strafen für Gewalt
  • Die Gefahr für Gewalt in Wohn·heimen

Was ist Gewalt?

Gewalt bedeutet:
Jemanden zu etwas zwingen.
Zum Beispiel:

  • Jemanden bedrohen
  • Jemanden schlagen
  • Jemanden einsperren
  • Jemanden zum Sex zwingen

Es gibt 3 verschiedene Arten von Gewalt:

  1. Personale Gewalt
  2. Strukturelle Gewalt
  3. Kul·turelle Gewalt

1. Personale Gewalt:

Gewalt durch andere Personen

Personale Gewalt bedeutet:

Eine Person tut einer anderen Person Gewalt an.
Zum Beispiel körperliche Gewalt:

  • Die Bremse vom Rollstuhl fest·stellen.
    Obwohl die Person im Rollstuhl das nicht will.
  • Sich nicht um eine Person kümmern.
    Zum Beispiel einem Bewohner nichts zu essen geben.
  • Schlagen oder treten.
  • Eine Person vergewaltigen.
  • Jemanden ermorden.

Oder seelische Gewalt.
Das bedeutet:
Die Gefühle von einer anderen Person verletzten.
Zum Beispiel:

  • Jemanden immer wieder beleidigen.
  • Jemanden bestrafen.
  • Jemanden viel allein lassen.

Oft erleben Menschen mit Behinderungen beides gleichzeitig:
Körperliche Gewalt und seelische Gewalt.

Gewalt verletzt den Körper.
Und Gewalt verletzt die Gefühle.
Manchmal kommt auch beides zusammen.

Das alles gehört zu personaler Gewalt.

2. Strukturelle Gewalt

Gewalt durch Die Gesellschaft.
Zum Beispiel durch Regeln und Gesetze.

Strukturelle Gewalt erkennt man schwerer.
Strukturelle Gewalt ist Gewalt durch die Regeln in der Gesellschaft.

Strukturelle Gewalt bedeutet:
Menschen mit Behinderungen können nicht selbst bestimmen.

Zum Beispiel:
Es gibt zu wenig barriere·freie Informationen.
Deshalb kennen Menschen mit Behinderungen
ihre Rechte nicht.

Barriere·freie·Informationen sind zum Beispiel:

  • Informationen in Leichter Sprache

  • Informationen in Braille-Schrift

  • Kinder mit Behinderungen gehen oft auf eine Förder·schule.
    Sie können die Schule nicht selbst aussuchen.

  • Viele Erwachsene mit Behinderungen
    können ihren Beruf nicht aus·suchen.
    Es gibt zu wenig barriere·freie Ausbildungen.
    Und zu wenig barriere·freie Arbeits·plätze.
    Deshalb arbeiten Menschen mit Behinderungen
    oft in einer Werkstatt.
    In einer Werkstatt verdient man nur wenig Geld.

  • Menschen mit Behinderungen können
    Wohn·geld vom Amt bekommen.
    Ein Platz im Wohn·heim·ist günstig.
    Die Miete für eine eigene Wohnung ist teurer.
    Das Amt bezahlt aber nur eine günstige Wohnung.
    Deshalb müssen viele Menschen mit Behinderungen
    in einem Wohn·heim wohnen.
    Auch wenn sie lieber wo·anders wohnen möchten.

  • Im Wohn·heim bestimmen die Mitarbeiterinnen.
    Deshalb erleben die Bewohner
    innen oft Gewalt.

Das alles ist strukturelle Gewalt.
Andere Menschen haben Macht
über Menschen mit Behinderungen.
Macht führt oft zu personaler Gewalt.

3. Kul·turelle Gewalt

Das bedeutet:
Wie die Menschen in einer Gesellschaft denken.
Vorurteile gehören zu kul·tureller Gewalt.
Menschen denken zum Beispiel:

  • Menschen mit Behinderungen können nicht allein leben.
    Deshalb sind Wohn·heime gut.
    Aber das ist falsch.
    Menschen mit Behinderungen sollen aussuchen,
    wo sie wohnen.

  • Viele Menschen denken:
    Menschen mit Behinderungen können nicht richtig arbeiten.
    Deshalb sind Werkstätten gut.
    Aber das ist falsch.
    Menschen mit Behinderungen sollen aussuchen,
    wo sie arbeiten.

  • Viele Menschen denken:
    Man kann sich nicht
    in Menschen mit Behinderungen verlieben.
    Deshalb will ich keine
    Menschen mit Behinderungen kennen·lernen.
    Aber das ist falsch.
    Man kann sich in jeden Menschen verlieben.

Die Sprache gehört auch zur Kultur.
Manchmal gibt es Gewalt in der Sprache.
Zum Beispiel:

  • Menschen benutzen das Wort behindert als Schimpf·wort.
    Für alles, was sie doof finden.
  • Viele Menschen finden
    Witze über Menschen mit Behinderungen lustig.
  • Musiker*innen beleidigen andere Menschen in ihren Liedern.

Gewalt in der Sprache gehört auch zu kul·tureller Gewalt.

Das Problem bei kul·tureller Gewalt:
Viele Menschen denken ähnlich.
Die kul·turelle Gewalt ist normal in der Gesellschaft.
Deshalb finden viele Menschen strukturelle Gewalt in Ordnung.
Und es kommt schnell zu personaler Gewalt.

Gesetze und Strafen für Gewalt

Körperliche Gewalt ist in Deutschland verboten.
Das steht so im Straf·gesetz·buch.
Man kann für körperliche Gewalt bestraft werden.

Körperliche Gewalt kann unterschiedlich stark sein.
Man kann einen Menschen leicht verletzen.
Oder sehr schwer.

Deshalb stehen im Gesetz verschiedene Fach·wörter:
- Einfache Körper·verletzung
Das bedeutet zum Beispiel:
Eine andere Person kratzen.
Oder anspucken.
Man kann auch leichte Körper·verletzung sagen.

- Gefährliche Körper·verletzung
Das bedeutet:
Eine Person mit einer Waffe verletzen.
Zum Beispiel eine Person mit einem Stock schlagen.
Oder mit einer Pistole auf eine Person schießen.

- Schwere Körper·verletzung
Das bedeutet:
Eine andere Person schwer verletzen.
Zum Beispiel eine Person stark schubsen.
Und die Person bricht sich etwas.

- Körper·verletzung mit Todes·folge
Das bedeutet:
Eine andere Person schwer verletzen.
Und die Person stirbt an der Verletzung.

- Beteiligung an einer Schlägerei
Das bedeutet:
Bei einer Schlägerei mitmachen

- Misshandlung Schutz·befohlener
Schutz·befohlene sind zum Beispiel Kinder.
Eltern müssen sich um ihre Kinder kümmern.

Schutz·befohlene können auch Bewohnerinnen
von einem Wohn·heim sein.
Die Mitarbeiter*innen vom Wohn·heim müssen sich
um die Bewohner\
innen kümmern.

Misshandlung Schutz·befohlener bedeutet zum Beispiel:

  • Eltern schlagen ihr Kind.
    Die Kinder brauchen dann Hilfe.
  • Mitarbeiter*innen vom Wohn·heim
    lassen die Bewohner*innen hungern.
    Die Bewohner*innen brauchen dann Hilfe.

Körperliche Gewalt ist verboten.
Man kann dafür bestraft werden.
Zum Beispiel:

  • Man muss eine Geld·strafe bezahlen.
  • Man kommt ins Gefängnis.

    Sexuelle Gewalt

Sex ist immer freiwillig.
Jeder darf selbst über seinen Körper bestimmen.
Jemanden zum Sex zwingen ist Gewalt.

Das gehört zu sexueller Gewalt:

  • Über Sex reden.
    Oder Witze über Sex machen.
    Obwohl die andere Person das nicht hören will.
  • Eine Person anfassen oder streicheln.
    Obwohl die andere Person das nicht will.
  • Eine andere Person küssen.
    Obwohl die andere Person das nicht will.
  • Eine andere Person zum Sex mit jemand anders zwingen.
  • Eine Person vergewaltigen.

Sexuelle Gewalt ist verboten.
Man kann dafür bestraft werden.

Psychische Gewalt

Man kann auch sagen:
Seelische Gewalt

Das bedeutet:
Die Gefühle von einer anderen Person verletzen.

Zum Beispiel:

  • Mitarbeiter*innen vom Wohn·heim
    beleidigen die Bewohner*innen.
    Deshalb fühlen sich die Bewohner*innen schlecht.
    Ihre Gefühle werden verletzt.

Gefühle kann man nicht sehen.
Deshalb kann man seelische Gewalt schwerer erkennen.
Aber seelische Gewalt ist trotzdem verboten.
Und man kann dafür bestraft werden.

Gewalt bei der Polizei anzeigen
Es gab eine Gewalt·tat.
Zum Beispiel körperliche Gewalt.
Oder sexuelle Gewalt.

Vielleicht hat eine Person die Tat gesehen.
Oder von der Tat gehört.

Die Person kann die Gewalt bei der Polizei anzeigen.
Auch wenn eine andere Person das Opfer ist.
Die Polizei muss dann eine Untersuchung machen.
Immer, wenn sie von einer Gewalt·tat erfährt.

Ausnahme:
Bei seelischer Gewalt ist das anders:

Nur die verletzte Person kann die Gewalt bei der Polizei anzeigen.
Oder die gesetzliche Betreuung von der Person.
Nur dann kann die Polizei die Gewalt untersuchen.

Eine andere Person kann die seelische Gewalt nicht anzeigen.

Gefahr für Gewalt im Wohn·heim

Bewohner*innen von Wohn·heimen erleben mehr Gewalt als andere.
Forscher*innen haben heraus·gefunden:
Frauen mit Lern·schwierigkeiten erleben besonders oft Gewalt.
Und Frauen mit einer seelischen Erkrankung.

Die Forscher haben vor allem über sexuelle Gewalt geforscht.
Aber Menschen mit Behinderungen erleben alle Arten von Gewalt.

Wer sind die Täter*innen von sexueller Gewalt?

Viele Frauen erleben sexuelle Gewalt.
Meistens ist der Täter ein Mann.
Aber es gibt auch Täterinnen.

Meistens kennt die Frau den Täter.
Zum Beispiel, weil er ein Mitarbeiter vom Wohn·heim ist.
Manchmal tut der eigene Partner einer Frau Gewalt an.
Oder der Täter ist ein Verwandter.

Die Frau vertraut dem Täter.
Deshalb kann der Täter der Frau leicht Gewalt antun.

**Deshalb erleben Menschen mit Behinderungen oft Gewalt
Es gibt 6 Gründe:

Grund 1:
Sich gegen Gewalt wehren ist schwer**

Viele Menschen mit Behinderungen können sich schlecht wehren.
Sie haben Schwierigkeiten beim Bewegen.
Oder Schwierigkeiten beim Sprechen.
Oder sie haben Angst, sich zu wehren.

Wichtig zu wissen:

  • Vielleicht kann sich eine Person gut wehren.
    Die Person kann trotzdem ein Opfer von Gewalt werden.
  • Das Opfer ist nie schuld an der Gewalt.
    Die Täter*innen sind immer schuld an der Gewalt.

Grund 2:
Das Denken von anderen

Viele Menschen denken schlecht über Menschen mit Behinderungen.
Oder sie haben Vor·urteile.

Zum Beispiel:
Mache Mitarbeiter*innen vom Wohn·heim denken:
Menschen mit Behinderungen können nicht selbst entscheiden.
Ich weiß besser, was die Bewohner*innen brauchen.

Aber das ist falsch.
Das ist auch Gewalt.

Grund 3:
Andere haben Macht über Menschen mit Behinderungen

Menschen mit Behinderungen können wenig selbst bestimmen.
Andere Menschen haben Macht über sie.
Die anderen Menschen können die Macht ausnutzen.
So kommt es leicht zu Gewalt.

Grund 4:
Nicht mit·bestimmen können

Oft ist das so:
Mitarbeiter*innen von Wohn·heimen machen die Regeln.
Die Bewohner*innen können nur wenig mit·bestimmen.

Über andere Menschen bestimmen ist Gewalt.

Grund 5:
Andere Probleme im Wohn·heim

  • Es gibt zu wenig Platz.
    Die Bewohner*innen haben keine Privat·bereiche.
    Sie können sich nicht schützen.
  • Die Mitarbeiter*innen kommen den Bewohnern sehr nah.
    Zum Beispiel beim Waschen.
  • Es gibt zu wenig Mitarbeiter*innen.
    Deshalb haben die Mitarbeiter*innen viel Stress.
    Sie können sich nicht gut um die Bewohner*innen kümmern.

Gewalt ist auch:
Sich nicht um jemanden kümmern.

Grund 6:
Benachteiligung aus mehreren Gründen:

Mehrfach·dis·krimi·nierung

Dis·krimi·nierung bedeutet:
Jemand wird benachteiligt.
Verschiedene Menschen·gruppen werden un·gerecht behandelt.
Zum Beispiel Frauen.
Oder Menschen mit einer dunklen Hautfarbe.
Oder Menschen mit verschiedenen Religionen.

Mehrfachd·dis·krimi·nierung bedeutet:
Es gibt mehrere Benachteiligungen gleichzeitig.
Eine Person wird aus mehreren Gründen benachteiligt.

Zum Beispiel:

  • Eine Frau hat eine Behinderung.
  • Und sie kommt aus einem anderen Land.
  • Und sie gehört zu der Religion Islam.

Dann wird sie wegen allen 3 Dingen un·gerecht behandelt.
Sie wird also mehrfach benachteiligt.

5 Abschnitt 5: So hängen Able·ismus und Gewalt zusammen

Warum führt Able·ismus zu Gewalt?
Was steht dazu im UN-Vertrag
über die Rechte von Menschen mit Behinderungen?

Das haben Sie schon gelesen:

  • Das ist Able·ismus.
  • Verschiedene Arten von Able·ismus
  • Das ist Gewalt.

In diesem Abschnitt lesen Sie:
So hängen Able·ismus und Gewalt zusammen.
So führt Able·ismus zu Gewalt.

Able·ismus ist Gewalt durch die Gesellschaft.

Menschen mit Behinderungen erleben das oft:

  • Andere reden schlecht über sie.
  • Andere bestimmen über sie.
  • Es gibt viele Barrieren.
    Deshalb können Menschen mit Behinderungen
    oft nicht dabei sein.

Das alles gehört zu Gewalt durch die Gesellschaft.

Able·ismus macht krank

Menschen mit Behinderungen können von der Gewalt krank werden.
Sie können körperlich krank werden.
Oder seelisch krank.
Zum Beispiel:

  • Menschen mit Behinderungen schämen sich.
  • Sie fühlen sich schuldig.
  • Sie hassen sich selbst.
  • Sie wollen nicht mit anderen zusammen sein.
  • Sie verstecken ihre Behinderungen.

Able·ismus ist gegen die Menschen·würde.

Menschen·würde bedeutet:
Alle Menschen sind gleich viel Wert.
Und jeder Mensch hat Rechte.
Alle Menschen müssen gut behandelt werden.

Able·ismus bedeutet:
Menschen mit Behinderungen werden un·gerecht behandelt.
Deshalb ist Able·ismus gegen die Menschen·würde.

Forscher*innen haben heraus·gefunden:
Able·ismus führt zu Gewalt.

Zum Beispiel zu Gewalt durch Regeln.
Aber auch zu Gewalt durch Menschen.

Able·ismus ist eine Art zu denken.
Die Menschen denken zum Beispiel:
Menschen mit Behinderungen sind weniger wert.
Oder Menschen mit chronischen Krankheiten sind weniger wert.

Deshalb darf man sie schlechter behandeln.

Die Menschen denken dann:
Gewalt an Menschen mit Behinderungen ist in Ordnung.
Und Gewalt an Menschen mit chronischen Krankheiten
ist in Ordnung.

Aber das stimmt nicht.
Gewalt ist immer falsch.

Able·ismus führt zu Gewalt gegen sich selbst

Menschen mit Behinderungen erleben:
Andere denken schlecht über sie.
Deshalb denken viele Menschen mit Behinderungen
auch schlecht über sich selbst.
Sie haben die Meinung von den anderen Menschen angenommen.

Schlechte Gefühle führen zu Gewalt gegen sich selbst

Menschen mit Behinderungen haben oft schlechte Gefühle:

  • Sie schämen sich
  • Sie hassen sich
  • Sie fühlen sich schuldig

Manche Menschen mit Behinderungen kümmern sich deshalb
zu wenig um sich selbst.

Zum Beispiel:

  • Sie essen zu wenig.
  • Sie pflegen sich nicht.
  • Sie verletzen sich selbst.
  • Sie reden schlecht über sich selbst.

Und Menschen mit Behinderungen setzen sich wenig
für ihre Rechte ein.
Sie zeigen oft ihre Grenzen nicht.
Sie wehren sich oft nicht gegen Gewalt.

Das alles ist Gewalt gegen sich selbst.
Die Gewalt kommt durch den Able·ismus.

Able·ismus versperrt den Weg zur Hilfe

Beratungs·stellen sind wichtig.
Beratungs·stellen geben Informationen.
Zum Beispiel:

  • So erkennen Sie Gewalt.
  • So können Sie sich wehren.
  • Diese Hilfen gibt es nach einem Gewalt·erlebnis.

So kann man Gewalt verhindern.
Und man kann den Opfern von Gewalt helfen.

Zu wenig barriere·freie Beratungs·stellen

Forscher*innen haben heraus·gefunden:
Menschen mit Behinderungen bekommen zu wenig Hilfe.
Es gibt nämlich zu wenig barriere·freie Beratungsstellen.

Menschen mit Behinderungen können selbst am besten sagen:

  • Diese Barrieren gibt es in den Beratungs·stellen.
  • Das muss sich ändern in den Beratungs·stellen.

Aber Menschen mit Behinderungen können zu wenig mitreden.
Deshalb gibt es zu viele Barrieren in den Beratungs·stellen.
Und Menschen mit Behinderungen bekommen zu wenig Beratung.

Das muss sich ändern

Deutschland hat einen Vertrag unterschrieben:
Den UN Vertrag über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.
Der Vertrag gilt seit dem Jahr 2009.

Im Abschnitt 6 vom Vertrag steht:
Frauen und Mädchen mit Behinderungen brauchen
besonderen Schutz.
Sie sollen genauso gut leben können wie alle.
Und die gleichen Chancen haben.
Dafür muss die Regierung sorgen.

In Abschnitt 16 vom Vertrag steht:
Die Regierung muss Pläne machen:
So wollen wir Menschen mit Behinderungen vor Gewalt schützen.
So bekommen Menschen mit Behinderungen Unterstützung.
Dann können sie sich selbst besser schützen.

Deshalb sind Beratungs·stellen wichtig.

Unsere Forderungen
Wir haben das Projekt #Able·ismus Tötet gemacht.
Wir haben gezeigt:
Deutschland hält sich noch zu wenig an den UN-Vertrag.
Menschen mit Behinderung können noch nicht so leben wie alle.
Es gibt zu viel Able·ismus in Deutschland.
Und zu viel Gewalt gegen Menschen mit Behinderungen.
Wir haben auch Forderungen aufgeschrieben.
Forderungen bedeutet:
Wir verlangen:
Das muss sich ändern.

Zum Beispiel:
Wir fordern mehr barriere·freie Beratungs·stellen.
Dann werden Menschen mit Behinderungen besser geschützt.
Und bekommen bessere Hilfe.

Im letzten Abschnitt lesen Sie:

Zusammen·fassung vom Text

6 Zusammen·fassung

Viele Menschen denken:
Menschen mit Behinderungen können weniger als andere.
Und Menschen mit chronischen Krankheiten
können weniger als andere.

Menschen denken schon seit vielen 1000 Jahren so.
Dieses Denken nennt man Able·ismus.

Deshalb ist Able·ismus ein Problem:

Menschen mit Behinderungen werden nicht ernst genommen.
Menschen mit Behinderungen können oft nicht mitreden.

Und andere Menschen bestimmen über sie.
Deshalb erleben Menschen mit Behinderungen oft Gewalt.

Menschen mit Behinderungen haben viele Nachteile.
Es gibt Barrieren in der Gesellschaft.
Aber die Gesellschaft entfernt die Barrieren nicht.
Die Gesellschaft sagt:
Die Behinderungen ist das Problem.
Deshalb sollen Menschen mit Behinderungen
die Probleme selbst lösen.

Diese 3 Bereiche gehören zum Able·ismus:
1. Das Denken von anderen Menschen
Andere Menschen denken:
Mit einer Behinderung zu leben ist immer etwas Schlechtes.

2. Menschen mit Behinderungen werden zu wenig gesehen
Es gibt viele Barrieren für Menschen mit Behinderungen.
Deshalb können sie bei vielen Dingen nicht mitmachen.
Andere Menschen sehen dann keine Menschen mit Behinderungen.
Und sie bemerken die Barrieren nicht.

Deshalb werden Barrieren nicht beseitigt.
Und Menschen mit Behinderungen werden weiter ausgeschlossen.

3. Die Gefühle von Menschen mit Behinderungen
Menschen mit Behinderungen fühlen sich oft schlecht.
Andere Menschen sagen zu Ihnen:
Sie sind eine Last für die Gesellschaft.

Viele Menschen mit Behinderungen übernehmen diese Meinung.
Sie fühlen sich schuldig.
Oder sie fühlen sich wertlos.

Viele Menschen mit Behinderungen zeigen ihre Grenzen nicht.
Und setzen sich nicht für ihre Rechte ein.
Deshalb können andere Menschen ihnen leicht Gewalt antun.

Verschiedene Arten von Gewalt

Menschen mit Behinderungen erleben
verschiedene Arten von Gewalt.
Sie werden körperlich verletzt.
Oder ihre Gefühle werden verletzt.
Oder sie werden ungerecht behandelt.

Menschen mit Behinderungen können zu wenig selbst bestimmen.
Deshalb fehlen ihnen wichtige Dinge zum Leben.

Zum Beispiel:

  • Eine gute Ausbildung
  • Genug Geld zum Leben
  • Eine gute Behandlung beim Arzt
  • Gute Beratung
  • Unterstützung bei einem Streit vor Gericht

Das alles sind Nachteile für Menschen mit Behinderungen.
Diese Nachteile nennt man auch: Strukturelle Gewalt.

Strukturelle Gewalt führt zu noch mehr Gewalt.
Menschen mit Behinderungen werden weiter ausgegrenzt.

Strukturelle Gewalt verhindert Hilfen.
Es gibt zu wenig barriere·freie Beratungs·stellen.
Deshalb bekommen Menschen mit Behinderungen
keine Hilfe nach einem Gewalt-Erlebnis.
Und niemand sagt ihnen:
So schützen Sich vor Gewalt.

Deshalb gibt es auch weiter oft Gewalt
an Menschen mit Behinderungen.

Andere bestimmen über Menschen mit Behinderungen.
Sie werden ausgegrenzt.
Oder eingesperrt.
Oder sogar ermordet.

Das ist ein großes Problem.